005 – Demontage 1

In einem ersten Schritt demontiere ich das Getriebe ab dem Uhrwerksantrieb bis zur Schneckenwelle der Stundenachse. Das sind nur zwei Schrauben. Witziges Detail: offenbar hatte man früher noch keine standardisierten Schraubenlängen, daher sind die Schrauben meist unterschiedlich lange und weisen unterschiedliche „Enden“ auf.

Die beiden Schrauben zur Fixierung der Montierung auf dem Stativkopf will ich auch reinigen. Die sind gleich lang, da sie wohl auf einem Drehbank speziell gefertigt worden sind: sie weisen abgerundete Enden auf..

Nun ist der Getriebestrang weg. Das gibt Zeit für eine kurze Dokumentation mittels der Fotos. Und auch die Begutachtung möglicher Altersschäden. Nachdem nun die Schneckenwelle fehlt, muss ich die beiden Achsen mit einem Stück Draht gegen das Verdrehen fixieren.

Bei der Platte für die Libelle fehlt nebst der Libelle selber auch eine der vier Befestigungsschrauben. Das dürfte nicht ganz einfach sein, diese zu ersetzen. Ich frage bei meinen Kollegen nach… Und ja, das Ding ist definitiv aus Jena: gut zu sehen am Schild an der Montierung!

Am Antrieb der Schneckenwelle ist eine schwarze Abdeckung zu einem Messing-Rad mit einer Untersetzung. Das Rad hat wohl mit einem Seil (? oder etwas ähnlichem) etwas angetrieben. Die Frage ist nur was. Ich bin ratlos. Für diese Frage werde ich mich an das Carl Zeiss Archiv wenden. Ev. bekomme ich dort eine schlaue Antwort…

Also zuerst die zentrale Schraube und den Sicherungsring lösen. Jetzt kommt die Abdeckung weg. Dahinter versteckt sich noch eine kleine Untersetzung.

Aber zuerst einmal die gesamte Schneckenwelle demontieren. Ups, da kommt noch eine Papierunterlage zum Vorschein. Dämpfung? Distanz? Ich werde die auf jeden Fall wieder so montieren. Die Welle kommt relativ rasch raus. Noch alles dokumentieren. Hoffentlich verliere ich keine der winzigen Schrauben…

Nun geht die Reinigung los. Da haben sich bei mir eine Fingernagelbürste, eine Messingdrahtbürste und eine weiche Stahlbürste bewährt. Als Reinigungsmittel verwende ich Sigolin weiss (gibt’s in der Migros oder im Coop) und etwas lauwarmes Wasser. Etwas Nassschleifpapier Körnung 1000 für hartnäckigen Schmutz.

Das Schleifpapier darf natürlich nicht auf den Passsitzen der Welle oder dem Lager angewendet werden 😉

Das Resultat ist beeindruckend. Bei den schwarzen Metallteilen der Halterung braucht es in einem nächsten Schritt noch etwas Farbe zur Reparatur der Lackschäden. Ist aber keine grosse Sache.

Zum Abschluss für heute noch das Uhrwerk demontieren. Ich bin gespannt was sich da hinter der Abdeckung verbirgt. Bei der Demontage fällt wiederum auf, dass die Schrauben fast durchwegs unterschiedliche Längen aufweisen. Zudem scheint es, als seien sie von längeren Schrauben auf Bedarf gekürzt worden. Machte man das zu dieser Zeit so? Naja, Normen gab es zu der Zeit noch keine…

Endlich ist das Uhrwerk draussen. Alles sieht mechanisch noch top aus. Ich bin erleichtert. Feierabend für heute.

Walter online